Pflege für einen geliebten Menschen ist bedeutungsvoll, aber selten einfach. Die körperlichen und emotionalen Belastungen der Pflege können zu Depressionen führen. Es ist wichtig, die Ursachen zu verstehen, um gezielt dagegen anzugehen.
Warum Pflege zu Depression führen kann
Ein wesentlicher Auslöser ist Schlafmangel. Pflegepersonen müssen häufig auch nachts für Demenzkranke da sein. Dauerhafter Schlafentzug beeinträchtigt das Denkvermögen und die emotionale Stabilität – und fördert depressive Symptome.
Darüber hinaus leiden viele Pflegekräfte unter schlechter Ernährung, weil ihre eigenen Mahlzeiten vernachlässigt werden. Körperliche Aktivität bleibt ebenfalls oft auf der Strecke, obwohl Bewegung wichtig für das psychische Wohlbefinden ist. Zeit- und Energiermangel erschweren dies zusätzlich.
Weniger soziale Kontakte führen zu Isolation, was psychische Probleme verstärken kann. Finanzielle Belastungen durch die Kombination von Arbeit und Pflege verursachen zusätzlich Stress und Ängste. Ungesunde Bewältigungsstrategien wie Rauchen oder Alkohol sind ebenfalls verbreitet.
Einfluss der persönlichen Merkmale
Eigenschaften der Pflegeperson beeinflussen das Depressionsrisiko. Alter, Geschlecht und Beziehung zur pflegebedürftigen Person spielen eine Rolle. Ältere Pflegende leiden oft selbst unter gesundheitlichen Einschränkungen, während Jüngere Schwierigkeiten mit der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege haben.
Auch die Persönlichkeit ist entscheidend: Besonders empathische oder perfektionistische Menschen laufen Gefahr, sich emotional zu überfordern.
Wie sich Depressionen im Verlauf verschlimmern
Studien zeigen, dass die Depression bei (insbesondere älteren) Angehörigen von Demenzkranken nach der Diagnose oft zunimmt. Die erste Reaktion auf die Diagnose ist meist Schock, der in chronischen Stress und Depression übergehen kann.
Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nehmen die Herausforderungen zu. Die emotionale und physische Belastung steigt – besonders durch Verhaltensänderungen und zunehmende Abhängigkeit der erkrankten Person. Dies führt zu einem Teufelskreis aus Stress und Depression.
Hinzu kommt die seelische Belastung, den fortschreitenden Verlust eines geliebten Menschen mitzuerleben. Gefühle von Trauer und Hilflosigkeit sind häufig.
Strategien zum Umgang
Langfristige Auswirkungen der Pflegebelastung zu erkennen, ist entscheidend. Ein ganzheitlicher Ansatz – mit regelmäßigen psychischen Check-ups, gesunder Lebensweise und Zugang zu Unterstützungsangeboten – hilft, die Belastung zu reduzieren.
Nur wer sich selbst gut versorgt, kann gut für andere sorgen. Erinnern Sie sich daran: Auch Sie sind wichtig und Sie sind nicht allein.
Sprechen Sie offen über Ihre Bedürfnisse und verteilen Sie Aufgaben im Familienkreis oder mit anderen Beteiligten. Dinge wie Einkäufe, Fahrdienste oder Betreuung können gut delegiert werden. Hilfreich sind gemeinsame Kalender oder Aufgabenlisten.
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